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Der Flurbote / Bayreuther Echo

Ausgabe 03.2021

Lesen Sie die 3. Ausgabe 2021
EDITORIAL

„Was ist herrlicher als Gold?“, fragte der König. –
„Das Licht“, antwortete die Schlange. –
„Was ist erquicklicher als Licht?“, fragte jener. –
„Das Gespräch“, antwortete diese.

Wer weiß noch, dass auch Goethe sich einmal an einem Märchen versucht hat? Daraus stammt dieser verblüffende Dialog, dessen Weisheit gar nicht so fern von unserer Erfahrungswelt ist. Wenn nämlich irgendetwas Positives über das Jahr ́21 geäußert werden kann, so wäre es vielleicht dies, dass an verschiedenen Stellen ein Gespräch begonnen hat: vor allem dort, wo lange Zeit Stille herrschte. Keine beruhigende, besänftigende Stille, sondern eine, die mit Angst aufgeladen war. In der Tat, wir sprechen über Ludwigshafen und seine Wohngebiete mit besonderem Förderbedarf. Wir sprechen über die Eingewiesenen und über Politik und Verwaltung. Und siehe da: Auf einmal sprechen sie miteinander. Vorsichtig erst, gesegnet von Missverständnissen, aber das Gespräch hat begonnen. Gut so! Nicht anders wird es möglich sein, nach und nach Verständnis füreinander zu entwickeln und neue Perspektiven zu gewinnen. Dann ist es auch möglich, Versäumtes nachzuholen: nämlich gemeinsam zu planen, was vor allem diejenigen betrifft, die von den grundstürzenden Veränderungen betroffen sein werden, welche 2029 Fakt sein sollen.

Unterbrochen von der Pandemie, hat Beate Steeg, unsere Sozialdezernentin, mittlerweile beide Einweisungsgebiete besucht. Dass bei der Informationsveranstaltung vor den Weißen Blöcken in der Bayreuther Straße mehr Leute von der Stadt und von der ÖFG zugegen waren als Bewohnerinnen und Bewohner, hat seine Ursachen in der jüngeren und ziemlich alten Vergangenheit. Einig waren sich aber die meisten, dass „das Gespräch fortgesetzt“ werden müsse. Hierin liegt eine der Hauptaufgaben für 2022. Dr. Jörg Breitmaier, Chefpsychiater im Krankenhaus Zum Guten Hirten, wartete während einer Sitzung des „Come together“-Teams mit einem brillanten Vorschlag auf: Wohl sei es zu begrüßen, dass Vertreter*innen der Dezernate immer wieder das Obdach aufsuchen; da das aber nicht ausreichen wird, sollte ein Arbeitskreis gegründet werden, in welchem „auf mittlerer Ebene“ Aktive aus der Bewohnerschaft, von der Stadtverwaltung, vom Guten Hirten und von der ÖFG regelmäßig zusammenkommen. Dabei kann es nicht nur darum gehen, sich über das Beschlossene zu unterhalten: aktive Mitgestaltung steht auf dem Programm! Die „Eingewiesenen“ haben ein Mitspracherecht, wie sich das in einer Demokratie gehört. Es gibt kein Konzept, das nicht verbessert werden könnte, nicht einmal das Sozialkonzept der Stadt.

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